
Die Autorinnen schickten den Fragebogen weltweit an insgesamt 561 Frauen aus verschiedensten Alters- und Berufsgruppen, Einkommensschichten und Kulturkreisen, viele davon ebenfalls aus der Kunst- und Kulturszene, aber auch unter anderem an asiatische Näherinnen, Ärztinnen, Bankerinnen, Professorinnen, Transfrauen, Rentnerinnen.
Anhand des Fragebogens beleuchten die Autorinnen welchen Einfluss Mütter, das familiäre und soziale Umfeld, die Lebenssituation und die Biografie auf die individuellen Kleidervorlieben ausüben und zeigen, dass die befragten Frauen unabhängig von diesen Einflüssen interessante und kritische Gedanken und gescheite Meinungen zum Thema Mode und Stil haben.

Neben der Umfrage ist das Buch eine etwas unübersichtliche, aber sehr charmante und humorvolle Sammlung von Fotos verschiedener Projekte, mit denen sich Künstlerinnen und Autorinnen wie Miranda July, Tavi Gevinson und Zosia Mamet mit Frauen und Mode auseinandersetzen und weiterführenden Interviews mit einigen der 561 befragten Frauen. Zu den bekannteren gehören Lena Dunham, Kim Gordon oder Cindy Sherman, außerdem gibt es auch informative und emotionale Interviews mit weniger populären Frauen, z.B. mit einer Überlebenden des Rana-Plaza-Unglücks oder mit einigen Näherinnen aus Kambodscha.

Besonders schön finde ich, dass viele der befragten Frauen betonen, wie wichtig ihnen ein individueller Stil ist und sich dafür auch gerne ab und zu etwas von einem lokalen Designlabel oder einem Maßatelier anfertigen lassen.
Insgesamt gibt das Buch einen sehr differenzierten Einblick in die Kleidervorlieben von Frauen fernab von „Audrey Hepburn und Bildern aus der Vogue“. Weder (selbsternannte) Modezaren, noch Knigge-Spezialistinnen erklären hier, was Frauen wann wie zu tragen haben. Stattdessen kommen Frauen außerhalb der Modebranche selbst zu Wort. Sie machen Lust und geben Mut, auch den eigenen individuellen Kleidungsstil zu reflektieren und zu zelebrieren. Und vielleicht lässt sich auch der eine oder andere Mann von diesen kosmopolitischen und besonderen Frauen zu einem etwas weniger durchschnittlichen Kleidungsstil inspirieren.

Das Buch „Frauen und Kleider – was wir tragen, was wir sind“ werde ich für alle Interessierten während des Monats März als Coffeetable-Book in meinem Showroom auslegen.
Schauen Sie doch mal rein!