zur Navigation

Leseempfehlung

Frauen und Kleider

Foto von Buchcover: Frauen und Kleider

Endlich gibt es ein vernünftiges Buch zum Thema Frauen und Kleider!

Das Buch „Frauen und Kleider – was wir tragen, was wir sind“ von den beiden kanadischen Autorinnen und Illustratorinnen Leanne Shapton und Sheila Heti und der US-amerikanischen Autorin Heidi Julavits wurde 2014 veröffentlicht und ist letztes Jahr auch auf Deutsch erschienen.

Die Grundlage des Buchs bildet ein Fragebogen von ca. 100 Fragen, wie z.B. „Welche Unterhaltung über Mode und Stil hat dich verändert? Ist eine Uniform etwas Beruhigendes oder Einengendes für dich? Welche Rolle spielt Geld? Erinnerst du dich an das erste Mal, als dir bewusst wurde, was du anhast? Wie wichtig sind diese Dinge, wenn überhaupt?“.

Foto von Buchseiten: Frauen und Kleider

Die Autorinnen schickten den Fragebogen weltweit an insgesamt 561 Frauen aus verschiedensten Alters- und Berufsgruppen, Einkommensschichten und Kulturkreisen, viele davon ebenfalls aus der Kunst- und Kulturszene, aber auch unter anderem an asiatische Näherinnen, Ärztinnen, Bankerinnen, Professorinnen, Transfrauen, Rentnerinnen.

Anhand des Fragebogens beleuchten die Autorinnen welchen Einfluss Mütter, das familiäre und soziale Umfeld, die Lebenssituation und die Biografie auf die individuellen Kleidervorlieben ausüben und zeigen, dass die befragten Frauen unabhängig von diesen Einflüssen interessante und kritische Gedanken und gescheite Meinungen zum Thema Mode und Stil haben.

Foto von Buchseiten: Frauen und Kleider

Neben der Umfrage ist das Buch eine etwas unübersichtliche, aber sehr charmante und humorvolle Sammlung von Fotos verschiedener Projekte, mit denen sich Künstlerinnen und Autorinnen wie Miranda July, Tavi Gevinson und Zosia Mamet mit Frauen und Mode auseinandersetzen und weiterführenden Interviews mit einigen der 561 befragten Frauen. Zu den bekannteren gehören Lena Dunham, Kim Gordon oder Cindy Sherman, außerdem gibt es auch informative und emotionale Interviews mit weniger populären Frauen, z.B. mit einer Überlebenden des Rana-Plaza-Unglücks oder mit einigen Näherinnen aus Kambodscha.

Foto von Buchseiten: Frauen und Kleider

Besonders schön finde ich, dass viele der befragten Frauen betonen, wie wichtig ihnen ein individueller Stil ist und sich dafür auch gerne ab und zu etwas von einem lokalen Designlabel oder einem Maßatelier anfertigen lassen.

Insgesamt gibt das Buch einen sehr differenzierten Einblick in die Kleidervorlieben von Frauen fernab von „Audrey Hepburn und Bildern aus der Vogue“. Weder (selbsternannte) Modezaren, noch Knigge-Spezialistinnen erklären hier, was Frauen wann wie zu tragen haben. Stattdessen kommen Frauen außerhalb der Modebranche selbst zu Wort. Sie machen Lust und geben Mut, auch den eigenen individuellen Kleidungsstil zu reflektieren und zu zelebrieren. Und vielleicht lässt sich auch der eine oder andere Mann von diesen kosmopolitischen und besonderen Frauen zu einem etwas weniger durchschnittlichen Kleidungsstil inspirieren.

Foto von Buchseiten: Frauen und Kleider

Das Buch „Frauen und Kleider – was wir tragen, was wir sind“ werde ich für alle Interessierten während des Monats März als Coffeetable-Book in meinem Showroom auslegen.

Schauen Sie doch mal rein!

Verfasst von